Donnerstag, 23. Juli 2009

Gebührenverschwendung? Gebührenverschwendung!

Das ZDF Heute-Journal hat ein neues Studio. Insider nennen es die "grüne Hölle", ob der ach so revolutionären "green screen"-Technologie. Natürlich hat das modernisierte Studio einige Millionen gekostet. Und das zu Recht, obwohl sich um die Kosten eine massive Debatte entzündet hat. Aber: Auch die öffentlich-rechtlichen Sender müssen mit der Zeit gehen, müssen investieren, um für die Zuschauer interessant zu bleiben. Der Vorwurf lautet: Gebührenverschwendung.


Ich würde unter Gebührenverschwendung aber weniger die Investitionen ins neue Studio verbuchen, sondern eher die Summen, welche die begleitende Werbekampagne gekostet haben dürfte. Nicht nur, dass auf allen relevanten News-Portalen massiv Bannerwerbung geschaltet wurde, auch im Print waren die Werber nicht untätig. Eine Banderole um die bundesweit erscheinende Tageszeitung Die Welt dürfte auch in Zeiten der Wirtschaftskrise nicht ganz billig sein. Und ein aufwändig gestaltetes Beilagenheft für den Spiegel dürfte sogar noch wesentlich gewesen sein.


Das Problem an diesen Werbemaßnahmen ist außerdem, dass sie fast ausschließlich in Medien für das "neue" Heute-Journal warben, aus deren Leserschaft sich auch das Stammpublikum der Sendung rekrutieren dürfte. Erschließung neuer, vielleicht auch jüngerer Zielgruppen: Fehlanzeige. Jene Fernsehzuschauer aber, die bislang das Heute-Journal gesehen haben, werden das auch weiterhin tun - und das neue Studio so oder so bemerken. Restaurants würden sich hüten, Stammgästen, die immer das gleiche Gericht bestellen, Werbung für eben dieses Gericht so massiv zu präsentieren.


Ganz davon abgesehen: Besagte Spiegel-Beilage reiht das neue Studio in eine Kette von Höhepunkten der Mediengeschichte - wie den Buchdruck oder den Telegrafen - ein. Böswillig könnte man dazu sagen: Gebührenverschwendung trifft Größenwahn.

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