Dienstag, 14. April 2009

Richard Avedon - Porträt und Reportage

US-Fotograf Richard Avedon (1923-2004) ist vielen in erster Linie für seine Porträts bekannt. Vor allem für seine Serie In the American West sowie seine zahlreichen Fotografien prominenter Künstler ist er zu Recht auch heute noch viel gerühmt. Das die Aufnahmen in der Tat eindrucksvoll sind, kann man am Porträt Pablo Picassos sehen. Noch beindruckender sind aber in vielen Fällen Avedons Reportage-Fotografien. Als Beispiel dafür dient vor allem sein Portfolio aus dem Louisiana State Mental Hospital von 1963.

Wenige Aufnahmen sind in der Lage, so eindrucksvoll zu verdeutlichen, dass Fotografie zwar einerseits ein penetrierendes Medium ist, dass in die Privatsphäre der Fotografierten eindringt, andererseits aber auch das Potenzial besitzt, mitfühlend und empathisch das Leid der abgelichteten Personen einzufangen. Und zugleich Sozialkritik zu üben. Denn wenn Avedons Portfolio eines entblößt, dann nicht die Hilflosigkeit der Patienten, sondern die katastrophalen Zustände in dem vermeintlichen Sanatorium. Die Aufnahmen sind damit vor allem eindrucksvolle Nachweise der ästhetischen Kraft und der gesellschaftlichen Relevanz des Mediums Fotografie.

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